US-Verschuldung – Ein zweischneidiges Schwert

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Marktanalyse 18.12.2020

US-Verschuldung – Ein zweischneidiges Schwert

ODDO BHF3 Minuten

Die Weihnachtsstimmung scheint nun auch den US-Kongress erreicht zu haben. In den Verhandlungen zwischen Republikanern und Demokraten zum zweiten Fiskalpaket wurden laut Senatssprecher McConnell (Republikanische Partei) große Fortschritte („great headway“) erzielt. Bereits heute könnte eine Einigung folgen, so McConnell. Die Entschlussfreudigkeit gestärkt haben könnte die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze: Der Bericht von Mittwoch brachte eine Abwärtsrevision für den Oktober auf -0,1 % gegen Vormonat, und im November rutschten die Umsätze um weitere 1,1 % ab. Angesichts rekordhoher Neuinfektionen dürfte sich die Durststrecke in den Dezember ziehen, und ohne frisches Geld aus Washington wäre für den Jahresanfang 2021 ein weiterer Rückschlag zu befürchten. Nach Angaben von Reuters soll das neue Covid-Hilfspaket 900 Mrd. US$ schwer sein, wäre damit aber deutlich schlanker als die noch im Oktober von den Demokraten vorgeschlagenen 2,2 Billionen US$. Allerdings werden die politischen Karten im Januar mit den Senatswahlen in Georgia und dem Einzug von Joe Biden ins Weiße Haus ohnehin neu gemischt.

Wir erwarten zwar, dass die US-Wirtschaft mittelfristig und mit finanzpolitischer Hilfe wieder dynamischer wächst, etwas konjunkturelle Unsicherheit bleibt aber vorerst bestehen. Ziemlich sicher ist aber, dass der bereits gewaltige Schuldenberg der öffentlichen Hand kräftig wachsen wird. Der Internationale Währungsfonds schätzt beispielsweise, dass die US-Staatsverschuldung in diesem Jahr auf rund 131 % springt (von 109 %) und in den kommenden Jahren weiter Kurs in Richtung 140 % des BIP nehmen wird. Mit dem Biden-Kabinett in den Startlöchern sind zusätzliche, die Schulden noch höher treibende finanzpolitische Projekte in Vorbereitung. Aus der drastisch gestiegenen Verschuldung ergeben sich aber neben den kurzfristigen Wachstumsimpulsen auch Risiken. Mittel- bis langfristig könnte die Schuldendynamik zum Beispiel inflationär wirken. Das sieht der US-Staatsanleihenmarkt wohl ähnlich, denn auf den Optimismus des Senatssprechers McConnell folgte eine steilere Treasury-Kurve. Der Renditeunterschied zwischen US-Treasury Notes mit zehnjähriger Laufzeit gegenüber vergleichbaren 2-jährigen Titeln, ein Maß für die Steilheit der Zinsstrukturkurve, ist im Nachgang auf den höchsten Wert seit 2017 gestiegen.

 

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